Ein Wespennest am Haus oder im Garten kann für viele Menschen beunruhigend sein. Wespen gelten als lästig, manchmal gar als gefährlich. Doch nicht jede Begegnung mit den gelb-schwarzen Insekten muss mit Panik oder Gewalt enden. Mit Wissen, Verständnis und richtigem Verhalten lassen sich Konflikte vermeiden und Lösungen finden, die sowohl Mensch als auch Tier gerecht werden. In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige über den Umgang mit Wespennestern, von der Erkennung über die rechtlichen Grundlagen bis zur sicheren Entfernung.
In der Schweiz leben über 600 Arten von Hautflüglern, darunter einige Wespenarten. Am häufigsten begegnet man der Gemeinen Wespe und der Deutschen Wespe. Beide bauen ihre Nester oft in
Erdlöchern, Dachstöcken oder Mauerspalten. Andere Arten wie die Sächsische Wespe oder die Waldwespe sind weniger aggressiv und meiden den Kontakt zum Menschen weitgehend.
Wespen leben in Staaten, die im Frühling gegründet und im Herbst aufgelöst werden. Nur die Königin überwintert und beginnt im Frühling ein neues Nest zu bauen. Im Laufe des Sommers wächst das Volk, erreicht im Spätsommer seinen Höhepunkt und zerfällt mit dem Einsetzen der Kälte.
In dieser Zeit ändern sich auch die Prioritäten der Tiere. Während sie anfangs vor allem eiweissreiche Beute für die Brut sammeln, interessieren sie sich später vermehrt für zuckerhaltige Nahrung. Das erklärt die verstärkte Präsenz an Grillpartys und Kaffeetafeln.
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Wespen bevorzugen geschützte Orte mit wenig Störung. Beliebte Nistplätze sind:
Unter Dachvorsprüngen
In Rollladenkästen
Auf Dachböden
In Holzverschalungen
In Erdlöchern
In Kompost- oder Laubhaufen
Ein sicheres Anzeichen für ein Nest ist ein regelmässiger Flugverkehr an einer bestimmten Stelle. Die Tiere fliegen gezielt ein und aus, meist im Minutentakt. Sichtbare Nester sind meist rund
oder oval, bestehen aus einer grauen, papierartigen Substanz und können bis zu fussballgross werden.
Nicht jedes Wespennest stellt automatisch eine Gefahr dar. Folgende Fragen helfen bei der Einschätzung:
Ist das Nest frei zugänglich oder gut verborgen?
Kommen Menschen oder Haustiere dem Nest regelmässig nahe?
Gab es bereits Stiche oder aggressive Reaktionen der Tiere?
Befindet sich das Nest an einem Ort mit hoher Nutzung, zum Beispiel beim Gartensitzplatz?
Ein abgelegenes Nest, das niemandem im Weg ist, kann oft einfach in Ruhe gelassen werden. Problematisch wird es, wenn Kinder in der Nähe spielen oder wenn Allergien bestehen.
Wespen reagieren empfindlich auf Hektik, schnelle Bewegungen und Gerüche. Hektisches Fuchteln oder Wegpusten kann sie provozieren. Wer ruhig bleibt und den Tieren ihren Raum lässt, minimiert das
Risiko eines Stiches.
Süssigkeiten, Fruchtsäfte, Fleisch und Fisch locken Wespen an. Im Freien sollten diese Nahrungsmittel immer abgedeckt werden. Getränkedosen oder offene Gläser können gefährlich sein, wenn eine
Wespe hineinkriecht. Trinkhalme oder durchsichtige Deckel helfen, Unfälle zu vermeiden.
Ein Trick, um Wespen vom Tisch fernzuhalten, ist das gezielte Anlocken an einen anderen Ort. Ein Teller mit reifen Trauben oder ein Klecks Marmelade etwa fünf bis zehn Meter entfernt kann die Tiere ablenken.
Wespen sind in der Schweiz nicht generell geschützt. Das bedeutet, dass ihre Nester unter bestimmten Bedingungen entfernt werden dürfen. Dennoch gilt der Grundsatz: Leben lassen, wenn keine
unmittelbare Gefahr besteht. Besonders bei seltenen Arten oder grossen Nestern kann eine bewusste Umsiedlung sinnvoller sein als eine Vernichtung.
Ein Nest darf entfernt werden, wenn
das Nest eine konkrete Gefahr darstellt
sich Menschen nicht mehr sicher fühlen
eine ärztlich bestätigte Allergie vorliegt
bauliche Massnahmen nötig sind
In solchen Fällen sollte die Entfernung unbedingt durch Fachleute erfolgen. Selbstversuche mit Rauch, Wasser oder Insektenspray sind gefährlich und oft illegal.
Nicht jeder Kammerjäger ist auf Wespen spezialisiert. Es gibt in vielen Regionen der Schweiz Umwelt- oder Schädlingsdienstleister, die auf eine schonende und sichere Umsiedlung spezialisiert
sind. Auch Imker und Naturzentren helfen oft weiter oder vermitteln Kontakte.
Bei einer Umsiedlung wird das Nest samt Königin und möglichst vielen Arbeiterinnen in einen speziellen Behälter überführt. Dieser wird dann an einen geeigneten Ort gebracht, meist mehrere
Kilometer entfernt. Die Tiere orientieren sich um und bauen das Nest weiter aus.
Die Kosten für eine professionelle Entfernung oder Umsiedlung liegen je nach Aufwand, Lage und Grösse des Nests zwischen 180 und 400 Franken. Einige Gemeinden übernehmen die Kosten teilweise, insbesondere bei öffentlichem Interesse oder nachgewiesener Gefährdung.
Beim Umbau oder Neubau lohnt es sich, mögliche Schlupflöcher zu verschliessen. Rollladenkästen, Dachbalken und Lüftungsschlitze sollten mit Gittern oder engmaschigem Netz gesichert werden. Auch
lose Ziegel oder Bretter können als Einstieg dienen.
Ein wilder, naturnaher Garten ist zwar ökologisch sinnvoll, kann aber auch Verstecke für Wespen bieten. Laubhaufen, ungenutzte Geräteschuppen oder offene Kompoststellen sollten regelmässig
kontrolliert werden.
Im Frühling sind Wespen besonders empfindlich, da das Volk im Aufbau ist. Wer in dieser Zeit erste Anzeichen eines Nestes erkennt, sollte früh reagieren. Ein kleines Nest lässt sich einfacher
umsiedeln als ein grosses mit tausenden Tieren.
Ein Wespenstich ist schmerzhaft, aber für gesunde Menschen meist harmlos. Wichtig ist, Ruhe zu bewahren und die Einstichstelle zu kühlen. Ein feuchtes Tuch, Eiswürfel in einem Beutel oder
kühlende Gels aus der Apotheke helfen gegen Schwellung und Schmerz.
Ein Arztbesuch ist nötig, wenn
die Schwellung sehr gross wird
sich die Rötung ausbreitet
der Stich im Mund- oder Rachenraum erfolgte
Kreislaufprobleme auftreten
Eine echte Wespenallergie zeigt sich durch starke Symptome wie Atemnot, Herzrasen, Blutdruckabfall oder Bewusstlosigkeit. In solchen Fällen muss sofort der Notarzt gerufen werden. Allergiker sollten immer ein Notfallset mit Antihistaminikum, Cortison und Adrenalin dabei haben.
Wespen sind weder Freunde noch Feinde. Sie sind Teil unseres Ökosystems und erfüllen wichtige Aufgaben. Ihr Verhalten mag uns lästig erscheinen, doch es ist selten böswillig. Wer ihre Biologie versteht, kann klüger reagieren und Konflikte vermeiden. Mit Geduld, Sachverstand und dem nötigen Respekt lassen sich viele Situationen entschärfen. Nicht jede Begegnung muss in Panik enden. Und manchmal reicht schon ein kleiner Schritt zur Seite, um friedlich nebeneinander zu leben.