Mehr über das Verhalten von Wespen erfahren

Allgemeines über Wespen

Wespen
Wespen

 

Wespen gehören zu den faszinierendsten Insekten unserer Natur. Sie sind nicht nur gefürchtete Plagegeister beim Picknick, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im Ökosystem. Wer ihr Verhalten besser versteht, kann Konflikte vermeiden und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz leisten.

 

Biologische Einordnung

Wespen gehören zur Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera) und zur Familie der Faltenwespen (Vespidae). In Mitteleuropa sind rund ein Dutzend Arten weit verbreitet, doch nur zwei davon – die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica) – treten häufig in der Nähe des Menschen auf.

Körperbau und Merkmale

Wespen haben einen auffälligen schwarz-gelben Körper, der als Warnfärbung dient. Ihr Körper ist in drei Teile gegliedert: Kopf, Brust und Hinterleib. Die sogenannte Wespentaille trennt Brust und Hinterleib deutlich. Ihre Flügel sind durchsichtig und können gefaltet werden. Weibliche Wespen verfügen über einen Stachel, der auch zur Verteidigung eingesetzt wird.

 

Der Lebenszyklus der Wespe

 

Beginn im Frühling

Im Frühling erwacht die Königin aus der Winterruhe. Sie ist das einzige Mitglied des alten Volkes, das überlebt hat. Ihr erstes Ziel ist es, ein geeignetes Nest zu gründen. Dazu sucht sie einen geschützten Ort wie Dachböden, hohle Baumstämme oder Erdlöcher.

 

Nestbau und Brutpflege

Die Königin beginnt allein mit dem Nestbau. Sie kaut Holzfasern zu einer papierartigen Masse und formt daraus erste Wabenzellen. In diese legt sie Eier, aus denen Larven schlüpfen. Anfangs muss sie die Larven selbst mit Nahrung versorgen. Nach der Verpuppung entstehen daraus sterile Arbeiterinnen, die fortan Nestbau, Brutpflege und Nahrungssuche übernehmen.

 

Volkswachstum im Sommer

Ab Juni wächst das Wespenvolk rasant. Ein Volk kann bis zu 7000 Tiere umfassen. Die Königin konzentriert sich nun ausschliesslich auf das Eierlegen. Die Arbeiterinnen übernehmen alle anderen Aufgaben.

 

Herbst und Auflösung des Volkes

 

Im Spätsommer entstehen Männchen und neue Königinnen. Nach der Begattung sterben die Männchen, die alte Königin und der Rest des Volkes. Nur die begatteten Jungköniginnen überwintern, um im nächsten Jahr neue Völker zu gründen.

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Soziales Verhalten und Kommunikation

 

Arbeitsteilung im Wespenstaat

Wespen leben in hochorganisierten sozialen Strukturen. Die Aufgaben im Volk sind klar verteilt: Königinnen legen Eier, Arbeiterinnen pflegen die Brut, bauen das Nest und sammeln Nahrung. Diese Arbeitsteilung sichert das Überleben des Volkes.

 

Kommunikation durch Pheromone

Wespen kommunizieren hauptsächlich durch chemische Botenstoffe, sogenannte Pheromone. Diese werden etwa zur Alarmierung bei Gefahr oder zur Markierung von Nahrungsquellen eingesetzt. Auch der Geruch des Nestes wird über Pheromone geregelt.

 

Verteidigungsverhalten

Wespen verteidigen ihr Nest aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen. Dabei können sie mehrfach stechen, da ihr Stachel im Gegensatz zur Biene nicht im Körper des Opfers stecken bleibt. Der Stich dient zur Verteidigung, nicht zum Angriff.

 

Nahrung und Nahrungssuche

 

Ernährung von Larven und Adulten

Wespenlarven benötigen eiweissreiche Nahrung. Die Arbeiterinnen jagen daher Insekten und zerkleinern diese zu Futterbrei. Erwachsene Wespen hingegen bevorzugen zuckerhaltige Nahrung wie Nektar, Fruchtsäfte und süsse Speisen.

 

Bedeutung als Schädlingsbekämpfer

Wespen sind wichtige Schädlingsbekämpfer. Sie fangen Fliegen, Mücken, Blattläuse und Raupen. Ein Wespenvolk kann im Laufe eines Sommers mehrere Kilogramm Insekten vertilgen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur natürlichen Regulierung von Schadinsekten.

 

Nahrungssuche im Spätsommer

Im Spätsommer ändern sich die Nahrungsbedürfnisse. Da die Brutpflege abnimmt, suchen die Wespen vermehrt nach Zuckerquellen. Dies erklärt ihre verstärkte Präsenz an menschlichen Speisen wie Kuchen, Glace und Getränken.

 

Wespen und Menschen

 

Warum Wespen lästig werden

Wespen werden vor allem dann als störend empfunden, wenn sie sich zu sehr dem Menschen nähern. Besonders im Spätsommer suchen sie vermehrt süsse Lebensmittel, was zu Konflikten führt. Unwissen über ihr Verhalten verstärkt die Angst.

 

Wespenstiche und ihre Folgen

Ein Wespenstich ist schmerzhaft, aber für gesunde Menschen meist harmlos. Allergiker jedoch können auf das Gift stark reagieren. Symptome reichen von Hautreaktionen über Atemnot bis hin zum anaphylaktischen Schock. Bei solchen Anzeichen ist sofort medizinische Hilfe nötig.

 

Vorbeugung von Stichen

Wer ruhig bleibt, kann Wespen in der Regel abwehren, ohne gestochen zu werden. Hektische Bewegungen reizen die Tiere. Offene Getränke sollten stets abgedeckt werden. Süssigkeiten im Freien sollten vermieden oder geschützt aufbewahrt werden.

 

Natürlicher und gesetzlicher Schutz

 

Wespen stehen unter Schutz

In der Schweiz stehen viele Wespenarten unter Naturschutz. Sie dürfen nicht ohne triftigen Grund getötet oder ihr Nest zerstört werden. Besonders geschützte Arten wie die Hornisse benötigen eine behördliche Bewilligung zur Umsiedlung oder Entfernung des Nestes.

 

Umsiedlung statt Vernichtung

Unerwünschte Nester sollten nicht auf eigene Faust entfernt werden. Fachleute wie Imker oder Schädlingsbekämpfer bieten schonende Umsiedlungen an. Diese sind meist im Interesse von Mensch und Tier und können viele Konflikte verhindern.

 

Förderung der Akzeptanz

Aufklärung über das Verhalten von Wespen kann helfen, Ängste abzubauen. Wer die Rolle der Wespen im Ökosystem kennt, wird ihren Wert eher schätzen und Wege zur friedlichen Koexistenz suchen.

 

Unterschiede zwischen Wespen, Bienen und Hornissen

 

Äussere Merkmale

Wespen sind oft schlanker und haben eine deutlich erkennbare Wespentaille. Bienen wirken pelziger und sind eher bräunlich gefärbt. Hornissen sind grösser als Wespen und weniger aggressiv.

 

Verhalten im Vergleich

Bienen stechen nur, wenn sie sich unmittelbar bedroht fühlen, da sie dabei sterben. Wespen können mehrfach stechen. Hornissen gelten als friedlicher, solange ihr Nest nicht gestört wird. Ihr Stich ist schmerzhafter, aber nicht gefährlicher als jener anderer Wespenarten.

 

Nutzen für das Ökosystem

Alle drei Insektenarten sind nützlich. Bienen bestäuben Pflanzen, Hornissen jagen grössere Insekten, Wespen kontrollieren die Population kleinerer Schädlinge. Ein Gleichgewicht zwischen diesen Arten ist wichtig für ein funktionierendes Ökosystem.

 

Umgang mit Wespen im Alltag

 

Verhalten am Tisch

Beim Essen im Freien sollten Speisen und Getränke abgedeckt werden. Wespen lassen sich durch Ablenkfütterung fernhalten, etwa mit überreifen Früchten in sicherer Entfernung. Duftstoffe wie Nelkenöl oder Basilikum wirken ebenfalls abschreckend.

 

Verhalten bei einem Stich

Ein Wespenstich sollte umgehend gekühlt werden. Hausmittel wie Zwiebeln, Essigumschläge oder Spitzwegerich können den Schmerz lindern. Bei allergischen Reaktionen ist rasches Handeln gefragt. Allergiker sollten stets ein Notfallset bei sich tragen.

 

Wespenfreundliche Gärten

Wer auf chemische Gifte verzichtet und einheimische Pflanzen anbaut, schafft Lebensraum für Wespen und andere Insekten. Insektenhotels und Totholzecken bieten Nisthilfen. Solche Gärten fördern die Artenvielfalt und stärken das ökologische Gleichgewicht.

 

Mythen und Irrtümer über Wespen

 

Wespen sind aggressiv

Wespen gelten fälschlicherweise als grundsätzlich aggressiv. Tatsächlich verteidigen sie nur ihr Nest oder reagieren auf Bedrohung. Ruhiges Verhalten reduziert das Risiko eines Stiches deutlich.

 

Wespen verfolgen Menschen

Wespen verfolgen keine Menschen aus Bosheit. Sie folgen nur Duftspuren von Nahrung oder verteidigen sich. Ein Weglaufen mit fuchtelnden Armen führt eher zu einem Angriff als ein ruhiges Entfernen.

 

Wespen haben keinen Nutzen

Wespen werden oft nur als lästig empfunden. Ihr Nutzen für das Ökosystem ist jedoch enorm. Sie sind natürliche Schädlingsbekämpfer und Nahrung für Vögel, Fledermäuse und andere Tiere. Ihr Verschwinden hätte negative Auswirkungen auf die Umwelt.

 

Fazit

 

Wespen sind intelligente, nützliche und sozial organisierte Insekten. Wer ihr Verhalten versteht, kann Konflikte vermeiden und ihren Beitrag zur Natur anerkennen. Anstatt sie zu fürchten oder zu bekämpfen, lohnt es sich, respektvoll mit ihnen umzugehen. So profitieren Mensch und Natur gleichermassen.