Wespen umsiedlung

Wann sinnvoll und wie sie abläuft

Wespen
Wespen

Wespen sind nützliche Insekten, doch ein Nest in der Nähe von Haus, Balkon oder Spielplatz kann zum Problem werden. In vielen Fällen ist das Nest jedoch nicht gefährlich, sondern lässt sich umsiedeln, ohne die Tiere zu töten. Dieser Ratgeber erklärt, wann eine Umsiedlung sinnvoll ist, wie sie abläuft und warum sie eine tierfreundliche Alternative zur Entfernung darstellt.

 

Warum eine Umsiedlung?

 

Schutz der Tiere

Wespen stehen in der Schweiz unter Schutz. Das Töten ganzer Völker ist nur erlaubt, wenn eine unmittelbare Gefahr für Menschen besteht. Die Umsiedlung bietet die Möglichkeit, Mensch und Tier zu schützen, ohne das Ökosystem zu stören. Besonders Hornissen, eine geschützte Wespenart, dürfen nur mit behördlicher Bewilligung entfernt oder umgesetzt werden.

 

Wespen sind Nützlinge

Wespen jagen Schadinsekten und tragen zur natürlichen Schädlingsbekämpfung bei. Ein einziges Wespenvolk kann Tausende von Fliegen, Mücken und Raupen vertilgen. Ihre Bestäubungsleistung ist zwar geringer als bei Bienen, aber dennoch wichtig für das Gleichgewicht der Natur.

 

Konflikte vermeiden

 

Wenn ein Nest in der Nähe eines stark frequentierten Bereichs gebaut wurde, etwa an einer Schule, einer Terrasse oder einem Spielplatz, kann es sinnvoll sein, die Tiere an einen ruhigeren Ort umzusiedeln. So lassen sich gefährliche Begegnungen und Stiche vermeiden.

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Wann ist eine Umsiedlung sinnvoll?

 

Frühzeitiger Nestbau

Im Frühling oder Frühsommer ist eine Umsiedlung besonders einfach, da das Volk noch klein ist. Die Tiere reagieren weniger aggressiv und der Nestumfang ist überschaubar. In dieser Phase ist eine Umsetzung für alle Beteiligten risikoarm.

 

Geringe Entfernung möglich

Wespen sind ortstreu. Das neue Nest sollte möglichst weit vom alten Standort entfernt sein, idealerweise mehrere hundert Meter. Sonst besteht die Gefahr, dass die Tiere zurückkehren oder das neue Nest nicht annehmen.

 

Nest ist leicht zugänglich

Nicht alle Nester lassen sich umsetzen. Befindet sich das Nest tief in einer Mauer oder hoch auf dem Dachboden, kann der Zugang zu gefährlich oder aufwendig sein. Ein Fachmann muss in jedem Fall die Machbarkeit beurteilen.

 

Wer darf eine Umsiedlung durchführen?

 

Nur Fachleute beauftragen

Die Umsiedlung eines Wespennestes ist keine Aufgabe für Laien. Sie erfordert Fachwissen, Ausrüstung und Erfahrung. Infrage kommen:

  • Schädlingsbekämpfer mit Spezialisierung auf Wespen

  • Imker mit entsprechender Ausbildung

  • Naturschutzorganisationen

  • In Ausnahmefällen auch die Feuerwehr (je nach Gemeinde)

Bewilligungspflicht beachten

Bei geschützten Arten wie der Hornisse ist eine Umsiedlung nur mit Bewilligung der zuständigen kantonalen Behörde erlaubt. Diese prüft, ob eine Umsiedlung notwendig und möglich ist. Ohne Erlaubnis dürfen diese Nester nicht entfernt werden.

 

So läuft eine Umsiedlung ab

 

Besichtigung und Beratung

Zuerst erfolgt eine Vor-Ort-Besichtigung durch den Fachmann. Dabei wird geprüft:

  • Welche Wespenart liegt vor

  • Wie gross ist das Nest

  • Wie zugänglich ist es

  • Besteht eine konkrete Gefahr

  • Gibt es Alternativen zur Umsiedlung

Auf dieser Basis wird entschieden, ob eine Umsiedlung sinnvoll und machbar ist.

 

Vorbereitung

Die Umsiedlung findet idealerweise in den frühen Morgenstunden oder am Abend statt, wenn alle Tiere im Nest sind und wenig Aktivität herrscht. Der Fachmann trägt Schutzkleidung und sichert den Arbeitsbereich ab. Die benötigten Materialien sind:

  • Spezieller Transportbehälter

  • Atemschutz und Handschuhe

  • Werkzeuge zum Lösen des Nestes

  • Ersatznistkasten oder Transportkarton

Entfernen des Nestes

Das Nest wird vorsichtig mitsamt seiner Befestigung gelöst. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Königin im Nest bleibt. Nur so kann das Volk weiterbestehen. Auch anfliegende Arbeiterinnen werden eingefangen oder in der Nähe des Behälters gesammelt.

 

Transport und neuer Standort

Das Nest wird an einen geschützten, ruhigen Ort gebracht. Ideal sind Wälder, Streuobstwiesen oder Gärten ohne grosse Menschenansammlungen. Dort wird das Nest in einen geeigneten Hohlraum oder eine spezielle Nistbox eingesetzt. Der neue Ort sollte Schutz vor Regen, Wind und Sonne bieten.

 

Beobachtung und Kontrolle

Nach der Umsiedlung beobachtet der Fachmann das Nest noch einige Zeit, um sicherzustellen, dass die Wespen den neuen Standort annehmen. In der Regel gewöhnen sich die Tiere schnell um, wenn die Königin im Nest geblieben ist.

 

Was kostet eine Umsiedlung?

 

Kostenrahmen

Die Kosten variieren je nach Region, Anbieter, Erreichbarkeit und Art des Nestes. Typische Preisbereiche:

  • Beratung und Besichtigung: ca. 50 bis 100 Franken

  • Umsiedlung eines kleinen Nestes: ca. 180 bis 400 Franken

  • Umsiedlung bei schwieriger Lage: bis 500 Franken und mehr

Bei geschützten Arten übernimmt teilweise die öffentliche Hand die Kosten oder stellt Fachleute zur Verfügung.

 

Übernahme durch Gemeinde oder Versicherung

In Einzelfällen beteiligt sich die Gemeinde an den Kosten, etwa wenn ein öffentliches Interesse besteht. Auch Gebäudeversicherungen oder Mietverwaltungen können zuständig sein. Eine Abklärung lohnt sich vor Beauftragung.

 

Nach der Umsiedlung

 

Rückkehr einzelner Wespen

Einzelne Tiere, die während der Umsiedlung unterwegs waren, können noch einige Zeit an der alten Stelle suchen. Ohne Nest verlieren sie jedoch schnell das Interesse. In der Regel verschwinden sie nach ein bis zwei Tagen von selbst.

 

Nistplatz unattraktiv machen

Nach der Entfernung sollte der alte Nistplatz gereinigt und unzugänglich gemacht werden. Geeignet sind:

  • Verschliessen von Hohlräumen mit Gitter oder Silikon

  • Auftragen von Geruchsbarrieren (z. B. Nelkenöl)

  • Umgestaltung von Holzverkleidungen oder Rollladenkästen

So wird ein erneuter Nestbau am gleichen Ort verhindert.

 

Fazit

 

Die Umsiedlung eines Wespennestes ist eine tierfreundliche und umweltschonende Alternative zur Vernichtung. Sie ist sinnvoll, wenn Mensch und Tier sich zu nahe kommen, aber keine unmittelbare Gefahr besteht. Mit professioneller Hilfe und etwas Planung lässt sich eine friedliche Lösung finden, die sowohl die Bedürfnisse der Menschen als auch den Schutz der Tiere respektiert.