Wespen sind nützliche Insekten, doch ein Nest in der Nähe von Haus, Balkon oder Spielplatz kann zum Problem werden. In vielen Fällen ist das Nest jedoch nicht gefährlich, sondern lässt sich umsiedeln, ohne die Tiere zu töten. Dieser Ratgeber erklärt, wann eine Umsiedlung sinnvoll ist, wie sie abläuft und warum sie eine tierfreundliche Alternative zur Entfernung darstellt.
Wespen stehen in der Schweiz unter Schutz. Das Töten ganzer Völker ist nur erlaubt, wenn eine unmittelbare Gefahr für Menschen besteht. Die Umsiedlung bietet die Möglichkeit, Mensch und Tier zu schützen, ohne das Ökosystem zu stören. Besonders Hornissen, eine geschützte Wespenart, dürfen nur mit behördlicher Bewilligung entfernt oder umgesetzt werden.
Wespen jagen Schadinsekten und tragen zur natürlichen Schädlingsbekämpfung bei. Ein einziges Wespenvolk kann Tausende von Fliegen, Mücken und Raupen vertilgen. Ihre Bestäubungsleistung ist zwar geringer als bei Bienen, aber dennoch wichtig für das Gleichgewicht der Natur.
Wenn ein Nest in der Nähe eines stark frequentierten Bereichs gebaut wurde, etwa an einer Schule, einer Terrasse oder einem Spielplatz, kann es sinnvoll sein, die Tiere an einen ruhigeren Ort umzusiedeln. So lassen sich gefährliche Begegnungen und Stiche vermeiden.
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Im Frühling oder Frühsommer ist eine Umsiedlung besonders einfach, da das Volk noch klein ist. Die Tiere reagieren weniger aggressiv und der Nestumfang ist überschaubar. In dieser Phase ist eine Umsetzung für alle Beteiligten risikoarm.
Wespen sind ortstreu. Das neue Nest sollte möglichst weit vom alten Standort entfernt sein, idealerweise mehrere hundert Meter. Sonst besteht die Gefahr, dass die Tiere zurückkehren oder das neue Nest nicht annehmen.
Nicht alle Nester lassen sich umsetzen. Befindet sich das Nest tief in einer Mauer oder hoch auf dem Dachboden, kann der Zugang zu gefährlich oder aufwendig sein. Ein Fachmann muss in jedem Fall die Machbarkeit beurteilen.
Die Umsiedlung eines Wespennestes ist keine Aufgabe für Laien. Sie erfordert Fachwissen, Ausrüstung und Erfahrung. Infrage kommen:
Schädlingsbekämpfer mit Spezialisierung auf Wespen
Imker mit entsprechender Ausbildung
Naturschutzorganisationen
In Ausnahmefällen auch die Feuerwehr (je nach Gemeinde)
Bei geschützten Arten wie der Hornisse ist eine Umsiedlung nur mit Bewilligung der zuständigen kantonalen Behörde erlaubt. Diese prüft, ob eine Umsiedlung notwendig und möglich ist. Ohne Erlaubnis dürfen diese Nester nicht entfernt werden.
Zuerst erfolgt eine Vor-Ort-Besichtigung durch den Fachmann. Dabei wird geprüft:
Welche Wespenart liegt vor
Wie gross ist das Nest
Wie zugänglich ist es
Besteht eine konkrete Gefahr
Gibt es Alternativen zur Umsiedlung
Auf dieser Basis wird entschieden, ob eine Umsiedlung sinnvoll und machbar ist.
Die Umsiedlung findet idealerweise in den frühen Morgenstunden oder am Abend statt, wenn alle Tiere im Nest sind und wenig Aktivität herrscht. Der Fachmann trägt Schutzkleidung und sichert den Arbeitsbereich ab. Die benötigten Materialien sind:
Spezieller Transportbehälter
Atemschutz und Handschuhe
Werkzeuge zum Lösen des Nestes
Ersatznistkasten oder Transportkarton
Das Nest wird vorsichtig mitsamt seiner Befestigung gelöst. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Königin im Nest bleibt. Nur so kann das Volk weiterbestehen. Auch anfliegende Arbeiterinnen werden eingefangen oder in der Nähe des Behälters gesammelt.
Das Nest wird an einen geschützten, ruhigen Ort gebracht. Ideal sind Wälder, Streuobstwiesen oder Gärten ohne grosse Menschenansammlungen. Dort wird das Nest in einen geeigneten Hohlraum oder eine spezielle Nistbox eingesetzt. Der neue Ort sollte Schutz vor Regen, Wind und Sonne bieten.
Nach der Umsiedlung beobachtet der Fachmann das Nest noch einige Zeit, um sicherzustellen, dass die Wespen den neuen Standort annehmen. In der Regel gewöhnen sich die Tiere schnell um, wenn die Königin im Nest geblieben ist.
Die Kosten variieren je nach Region, Anbieter, Erreichbarkeit und Art des Nestes. Typische Preisbereiche:
Beratung und Besichtigung: ca. 50 bis 100 Franken
Umsiedlung eines kleinen Nestes: ca. 180 bis 400 Franken
Umsiedlung bei schwieriger Lage: bis 500 Franken und mehr
Bei geschützten Arten übernimmt teilweise die öffentliche Hand die Kosten oder stellt Fachleute zur Verfügung.
In Einzelfällen beteiligt sich die Gemeinde an den Kosten, etwa wenn ein öffentliches Interesse besteht. Auch Gebäudeversicherungen oder Mietverwaltungen können zuständig sein. Eine Abklärung lohnt sich vor Beauftragung.
Einzelne Tiere, die während der Umsiedlung unterwegs waren, können noch einige Zeit an der alten Stelle suchen. Ohne Nest verlieren sie jedoch schnell das Interesse. In der Regel verschwinden sie nach ein bis zwei Tagen von selbst.
Nach der Entfernung sollte der alte Nistplatz gereinigt und unzugänglich gemacht werden. Geeignet sind:
Verschliessen von Hohlräumen mit Gitter oder Silikon
Auftragen von Geruchsbarrieren (z. B. Nelkenöl)
Umgestaltung von Holzverkleidungen oder Rollladenkästen
So wird ein erneuter Nestbau am gleichen Ort verhindert.
Die Umsiedlung eines Wespennestes ist eine tierfreundliche und umweltschonende Alternative zur Vernichtung. Sie ist sinnvoll, wenn Mensch und Tier sich zu nahe kommen, aber keine unmittelbare Gefahr besteht. Mit professioneller Hilfe und etwas Planung lässt sich eine friedliche Lösung finden, die sowohl die Bedürfnisse der Menschen als auch den Schutz der Tiere respektiert.