Wespen gehören zum Sommer wie Sonnencreme und Grillabende. Doch kaum schwirren sie um ein Stück Kuchen oder ein Glas Sirup, ist die Stimmung oft dahin. Viele Menschen fürchten Wespen, andere fühlen sich von ihnen belästigt. Doch hinter dem auffälligen Flugverhalten steckt eine faszinierende und wichtige Rolle in der Natur. Dieser Ratgeber hilft dir, Wespen besser zu verstehen, Konflikte zu vermeiden und richtig zu reagieren, wenn sich ein Wespennest in der Nähe befindet.
Wespen sind Insekten aus der Familie der Faltenwespen. In der Schweiz kommen über 600 Arten von Hautflüglern vor, darunter auch viele Wespenarten. Nur ein kleiner Teil davon ist sozial lebend, das heisst in einem Staat mit einer Königin, Arbeiterinnen und Larven organisiert. Die meisten Wespenarten leben allein und stechen nur bei direkter Bedrohung.
Die zwei bekanntesten Arten, die häufig dem Menschen begegnen, sind die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Sie nisten in dunklen Hohlräumen, etwa unter Dächern, in Mauerritzen, Rollladenkästen oder im Erdreich.
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Auch wenn ihr Verhalten manchmal störend wirkt, erfüllen Wespen wichtige Aufgaben im Ökosystem:
Sie fressen grosse Mengen an Insekten, darunter Mücken, Raupen und Fliegen
Sie bestäuben Blumen, wenn sie Nektar suchen
Sie tragen zur biologischen Schädlingsbekämpfung bei
Sie sorgen für das Gleichgewicht im Naturkreislauf
Ein einziges Wespenvolk kann im Laufe eines Sommers mehrere tausend Insekten vertilgen. Das ist vor allem in Gärten und auf Feldern von grossem Nutzen.
Wespen leben in einem klar strukturierten Jahresrhythmus:
Frühling: Eine überwinterte Königin gründet ein neues Nest, legt die ersten Eier und zieht Arbeiterinnen gross
Sommer: Die Kolonie wächst. Arbeiterinnen übernehmen Nestbau, Nahrungssuche und Brutpflege
Spätsommer: Die Kolonie erreicht ihre grösste Grösse. Neue Königinnen und Drohnen werden geboren
Herbst: Das Volk zerfällt. Nur die begatteten Jungköniginnen überleben und suchen ein Winterquartier
Winter: Das Nest stirbt ab. Alte Nester werden nicht wiederverwendet
Im Spätsommer, wenn die Brutpflege abnimmt, verändert sich das Verhalten der Wespen. Statt Eiweiss für die Larven suchen sie Zucker für sich selbst. Deshalb fliegen sie häufiger auf:
Kuchen, Früchte und Süssgetränke
Grilliertes Fleisch und Fisch
Marmelade, Honig oder Sirup
Dieser Nahrungswechsel macht sie aufdringlicher, aber nicht aggressiver. Wer ruhig bleibt, wird in der Regel nicht gestochen.
Lass Speisen und Getränke im Freien nie offen stehen. Nutze Deckel, Tellerhauben oder Folien. Trinkdosen und -flaschen sollten mit einem Strohhalm oder Deckel gesichert werden.
Wespen reagieren empfindlich auf hastige Bewegungen. Wer fuchtelt oder sie anpustet, riskiert Stiche. Stattdessen ruhig bleiben oder langsam weggehen.
Ein Teller mit überreifen Früchten, etwa zehn Meter vom Esstisch entfernt, kann Wespen umlenken. Das wirkt oft besser als Fallen oder Spray.
Süsses Parfum, Haarspray oder Schweiss ziehen Wespen an. Auch bunte Kleidung und leuchtende Muster können sie interessieren.
Im Frühling sind die Nester noch klein. Wer ein Nest rechtzeitig entdeckt, kann einfacher reagieren. Vorsicht bei dunklen Hohlräumen oder häufigem Flugverkehr an einem Ort.
Nicht jedes Wespennest muss entfernt werden. Wenn es sich an einem abgelegenen Ort befindet und niemanden stört, kann es einfach in Ruhe gelassen werden.
Ein Mindestabstand von zwei bis drei Metern sollte eingehalten werden. Kinder und Haustiere sollten ferngehalten werden.
Wird das Nest zur Gefahr, zum Beispiel wegen Allergien oder hoher Nähe zu Wohnbereichen, sollte ein Fachbetrieb gerufen werden. Feuerwehr oder Schädlingsbekämpfung können helfen oder
weitervermitteln.
Versuche mit Wasser, Feuer oder Spray sind gefährlich und oft verboten. Die Tiere werden aggressiv, und es kann zu Stichen oder Bränden kommen.
Wespen stehen in der Schweiz nicht generell unter Schutz. Dennoch gilt: Tiere dürfen nicht mutwillig getötet werden. Nestentfernungen dürfen nur durchgeführt werden, wenn eine echte Gefährdung vorliegt. In vielen Kantonen braucht es dafür eine Bewilligung oder Begründung.
Einstichstelle sofort kühlen, zum Beispiel mit einem Eisbeutel oder kaltem Tuch
Keine Panik, ruhig bleiben
Die Stelle sauber halten und nicht kratzen
Bei Stichen im Mund, Hals oder Gesicht
Bei starken Schwellungen, Kreislaufproblemen oder Atemnot
Wenn eine Allergie bekannt ist
Allergiker sollten ein Notfallset mitführen und sofort medizinische Hilfe rufen. Ein anaphylaktischer Schock kann lebensgefährlich sein.
Wespen stechen grundlos: Nein. Sie stechen nur zur Verteidigung, bei Bedrohung ihres Nests oder bei direktem Kontakt.
Wespen sind aggressiv: Die meisten sind friedlich, solange sie nicht provoziert werden.
Jedes Nest muss entfernt werden: Viele Nester können bleiben, ohne je Probleme zu verursachen.
Spray hilft: Insektenspray tötet einzelne Tiere, bringt aber das Nest nicht zum Verschwinden und macht die übrigen Wespen wütend.
Wespen sind faszinierende, wichtige Tiere, die mehr Respekt verdienen als Angst. Mit etwas Wissen und Rücksicht lassen sich viele Konflikte vermeiden. Sie gehören zum Sommer wie Blumen und Sonne – und wenn wir lernen, mit ihnen zu leben, profitieren am Ende beide Seiten.