Die Gemeine Wespe ist eine der häufigsten und auffälligsten Wespenarten in der Schweiz. Sie fällt besonders im Spätsommer auf, wenn sie sich vermehrt in Gärten, auf Terrassen und bei Picknicks blicken lässt. Viele Menschen empfinden sie als störend oder gar gefährlich. Doch wer sie besser versteht, erkennt, dass sie nicht nur ein potenzieller Störenfried, sondern auch ein wertvolles Tier ist. In diesem Ratgeber erfährst du, wie die Gemeine Wespe lebt, warum sie den Menschen aufsucht und wie man klug mit ihr umgeht.
Wissenschaftlicher Name: Vespula vulgaris
Familie: Faltenwespen (Vespidae)
Grösse: Königin bis 20 mm, Arbeiterinnen 12–15 mm
Färbung: Gelb-schwarz gestreift mit charakteristischem schwarzen Ankerzeichen auf dem Gesicht
Verhalten: Sozial, staatenbildend, anpassungsfähig
Neststandort: Unterirdisch, in Hohlräumen, Mauerspalten oder Dachstöcken
Die Gemeine Wespe ist eng verwandt mit der Deutschen Wespe. Sie wird oft mit ihr verwechselt, lässt sich aber an kleinen Unterschieden in der Zeichnung und im Nestbau unterscheiden.
✓ Keine lästigen Insekten
✓ Express Termine
✓ Aus der Region
✓ Sicher & professionell
Die Gemeine Wespe lebt in einem klar strukturierten Jahreszyklus:
Frühjahr: Eine überwinterte Königin sucht einen geeigneten Ort für ein neues Nest.
Frühsommer: Die ersten Arbeiterinnen schlüpfen und übernehmen Nestbau, Nahrungssuche und Brutpflege.
Hochsommer: Das Nest wächst auf bis zu mehrere tausend Individuen an.
Spätsommer: Es werden neue Königinnen und Männchen produziert.
Herbst: Die Kolonie stirbt ab. Nur die begatteten Jungköniginnen überwintern.
Ein Nest wird nur eine Saison lang genutzt. Im nächsten Jahr entsteht ein neues an anderer Stelle.
Die Gemeine Wespe baut papierartige Nester aus zerkauten Holzfasern und Speichel. Das Nest hat eine kugelige Form mit mehreren wabenartigen Etagen im Inneren. Als Standort bevorzugt sie geschützte, dunkle Orte:
Erdspalten oder verlassene Mäuselöcher
Unter Holzterrassen
Dachböden, Scheunen oder Rollladenkästen
Zwischen Wänden oder unter Schindeln
Ein auffälliger Flugverkehr an einem Ort kann ein Hinweis auf ein verborgenes Nest sein.
Wespen sind im Frühling und Sommer wichtige Räuber von Insekten. Sie jagen Raupen, Mücken, Fliegen und andere Kleintiere, um ihre Larven zu füttern. Dieses Verhalten macht sie zu natürlichen Schädlingsbekämpfern.
Im Spätsommer verändert sich ihr Nahrungsbedarf. Die Brut wird weniger, und die erwachsenen Wespen suchen nun selbst nach zuckerhaltiger Nahrung. Deshalb besuchen sie:
Fallobst
Limonade, Sirup, Glace
Kuchen und andere Süssspeisen
Fleisch und Fischreste beim Grillieren
Diese Suche bringt sie oft in die Nähe des Menschen.
Wespen sind keine aggressiven Tiere. Sie stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen oder ihr Nest verteidigen. Das kann passieren, wenn man:
Hastig nach ihnen schlägt
Eine Wespe versehentlich einquetscht
Dem Nest zu nahe kommt
Auf sie tritt, besonders bei Erdnestern
Ein einzelnes Tier am Tisch ist meist harmlos. Gefährlich wird es bei Störungen des Nestes oder bei einer grossen Anzahl von Tieren.
Bleibe ruhig, vermeide hektische Bewegungen
Decke Speisen und Getränke ab
Verwende Trinkhalme statt offener Dosen
Halte Kinder über das richtige Verhalten auf dem Laufenden
Biete Alternativen wie ein Teller mit Obst in sicherer Entfernung an
Nicht fuchteln oder anpusten
Keine süssen Parfums oder Haarsprays im Freien verwenden
Keine Insektensprays einsetzen, sie machen Wespen aggressiv
Keine Nester selbstständig entfernen
Zuerst solltest du die Lage des Nests genau einschätzen:
Ist es aktiv beflogen?
Ist es in der Nähe von Durchgängen, Sitzplätzen oder Spielbereichen?
Gibt es Allergiker im Haushalt?
Kommt man dem Nest unabsichtlich regelmässig zu nahe?
Wenn das Nest abgelegen ist und niemanden stört, kann es meist bis zum Herbst bestehen bleiben. Danach stirbt es ab.
Wenn eine Entfernung notwendig ist, sollte das von einer Fachperson übernommen werden. In vielen Gemeinden gibt es Anlaufstellen oder spezialisierte Schädlingsbekämpfer. Die Umsiedlung oder Entfernung erfolgt frühmorgens oder abends, wenn die Tiere ruhiger sind.
Selbstversuche mit Wasser, Feuer oder Spray sind gefährlich und in vielen Fällen auch gesetzlich nicht erlaubt.
Kühle die betroffene Stelle sofort mit einem feuchten Tuch oder Eis
Verzichte auf Kratzen oder Reiben
Eine Zwiebelhälfte oder ein kühlendes Gel kann helfen
Bei Stichen im Mund- oder Rachenraum
Bei starker Schwellung oder Kreislaufproblemen
Wenn du auf Wespenstiche allergisch reagierst
Menschen mit Allergien sollten immer ein Notfallset bei sich tragen. Im Notfall sofort den Rettungsdienst alarmieren.
Die Gemeine Wespe ist mehr als nur ein Sommerärgernis. Sie ist ein faszinierendes Insekt mit komplexem Sozialverhalten, grossem Nutzen für die Natur und klarem Jahresrhythmus. Wer sie versteht, kann Konflikte vermeiden. Mit etwas Umsicht, Ruhe und Respekt ist ein friedliches Miteinander möglich. Und vielleicht bleibt sogar etwas Bewunderung für das, was diese kleinen Tiere leisten.