Ein Wespennest am Haus, im Garten oder auf dem Balkon kann für viele Menschen zur Belastung werden. Besonders in der Hochsaison zwischen Juli und September, wenn die Aktivität der Wespen ihren Höhepunkt erreicht, häufen sich Anfragen zur Entfernung von Nestern. Doch eine Entfernung darf nicht unüberlegt oder eigenhändig erfolgen. Dieser Ratgeber erklärt Schritt für Schritt, wie eine Wespennest-Entfernung korrekt, sicher und legal durchgeführt wird.
In der Schweiz stehen viele Wespenarten unter Schutz. Eine Entfernung des Nestes ist nur erlaubt, wenn eine konkrete Gefährdung besteht, etwa durch die Nähe zu Wohn- oder Aufenthaltsbereichen. Besonders geschützte Arten wie Hornissen dürfen nur mit Bewilligung entfernt oder umgesiedelt werden.
Für Wespennest-Entfernungen sind spezialisierte Fachbetriebe oder die Feuerwehr zuständig. In einigen Gemeinden ist auch der lokale Schädlingsbekämpfungsdienst erste Anlaufstelle. Eine telefonische Vorabklärung bei der Gemeindeverwaltung oder beim Naturschutzamt ist ratsam.
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Zunächst muss festgestellt werden, wo genau sich das Nest befindet. Mögliche Orte sind Dachböden, Rollladenkästen, Gartenhäuschen, Erdlöcher oder Holzverschalungen. Der Standort ist entscheidend für die weitere Vorgehensweise.
Durch Beobachtung lässt sich abschätzen, wie gross und aktiv das Volk ist. Wenn viele Wespen ein- und ausfliegen, ist das Nest vermutlich schon gut entwickelt. In frühen Phasen ist eine Umsiedlung einfacher.
Nicht jedes Nest muss entfernt werden. Besteht keine direkte Bedrohung für Menschen, etwa bei Nestern in abgelegenen Gartenbereichen, kann man sie einfach belassen. Bei Allergikern im Haushalt oder Nestern in unmittelbarer Wohnnähe kann eine Entfernung jedoch sinnvoll sein.
Versuche, ein Wespennest auf eigene Faust zu entfernen, sind gefährlich. Die Tiere verteidigen ihr Nest aggressiv. Mehrfache Stiche und schwere allergische Reaktionen sind möglich. Auch das Abbrennen oder Fluten eines Nestes ist verboten und strafbar.
Fachbetriebe für Schädlingsbekämpfung sind auf die Entfernung oder Umsiedlung von Wespennestern spezialisiert. Sie verfügen über die nötige Schutzausrüstung, Erfahrung und Bewilligungen. In dringenden Fällen kann auch die Feuerwehr helfen, wobei dies je nach Gemeinde kostenpflichtig sein kann.
Die Preise für eine professionelle Entfernung variieren je nach Lage, Zugänglichkeit und Grösse des Nestes. Durchschnittlich liegen sie zwischen 180 und 400 Franken. Bei geschützten Arten kann zusätzlich ein behördliches Gutachten nötig sein.
Nach dem Erstkontakt erfolgt ein Besuch vor Ort. Die Fachperson inspiziert das Nest, bestimmt die Wespenart und beurteilt die Situation. Je nach Lage wird entschieden, ob eine Umsiedlung möglich ist oder das Nest entfernt werden muss.
Bei nicht geschützten Arten kann das Nest in der Regel entfernt werden. Bei geschützten Arten wie Hornissen wird bevorzugt umgesiedelt. Diese Umsiedlung erfolgt meist abends, wenn alle Tiere im Nest sind.
Die Entfernung wird idealerweise früh am Morgen oder in den Abendstunden durchgeführt. Zu diesen Zeiten sind die Wespen weniger aktiv. Das reduziert das Risiko für Angriffe und ermöglicht ein effizienteres Arbeiten.
Der Fachmann trägt spezielle Schutzkleidung, bestehend aus Overall, Handschuhen, Gesichtsschutz und gegebenenfalls Atemschutz. Der Arbeitsbereich wird abgesichert, damit keine unbeteiligten Personen gefährdet werden.
Bei einer klassischen Entfernung wird das Nest mitsamt Bewohnern entfernt oder mit einem speziellen Mittel behandelt, das das Volk abtötet. In schwer zugänglichen Bereichen kann zusätzliches Werkzeug nötig sein, etwa Bohrgeräte oder Leitern.
Bei der Umsiedlung wird das Nest samt Königin und Arbeiterinnen vorsichtig in einen speziellen Transportbehälter überführt. Dieser wird anschliessend an einen geeigneten, abgelegenen Ort gebracht. So bleibt das Volk erhalten.
Auch nach der Entfernung können noch einzelne Wespen zurückkehren. Sie finden jedoch kein Nest mehr vor und verlassen die Stelle meist nach kurzer Zeit von selbst. Fenster und Türen sollten dennoch einige Tage geschlossen gehalten werden.
Je nach Entfernungsmethode können Reste des Nestes zurückbleiben. Diese sollten entfernt werden, um unangenehme Gerüche und mögliche Schimmelbildung zu vermeiden. Auch um andere Insekten nicht anzulocken, ist eine gründliche Reinigung empfehlenswert.
Nach der Entfernung können Massnahmen getroffen werden, um einem neuen Nestbau vorzubeugen. Dazu gehört das Verschliessen von Einfluglöchern, das Montieren von Fliegengittern oder das Streichen von Holzoberflächen mit speziellen Lacken oder Ölen.
Im Frühling suchen Königinnen nach geeigneten Plätzen für den Nestbau. Wer in dieser Zeit auffällig viele Wespen beobachtet, sollte genau hinschauen. Kleine, papierartige Strukturen deuten auf den Beginn eines Nestes hin. Diese lassen sich im Anfangsstadium oft problemlos entfernen.
Typische Einflugstellen sind Rollladenkästen, Dachziegel, Mauerlöcher und Holzverkleidungen. Solche Stellen sollten abgedichtet oder mit Gittern geschützt werden. Dabei sollte man darauf achten, keine Tiere einzusperren.
Anstatt Nester überall zu entfernen, kann auch gezielt ein Platz im Garten geschaffen werden, wo Wespen toleriert werden. Ein Insektenhotel oder ein alter Baumstamm fernab von Wohnbereichen kann helfen, das Zusammenleben friedlicher zu gestalten.
Die Entfernung eines Wespennestes ist ein komplexer Vorgang, der Fachwissen, Umsicht und rechtliches Bewusstsein erfordert. Wer sich an die gesetzlichen Vorgaben hält und Profis beizieht, schützt sich selbst und trägt zum Erhalt eines wertvollen Teils unseres Ökosystems bei. In vielen Fällen ist eine Entfernung gar nicht nötig, sondern eine friedliche Koexistenz möglich. Wer die Tiere versteht, kann oft schon mit kleinen Massnahmen grosse Probleme vermeiden